Resi - Wenn die News mit einem chatten

Wie tauglich ist der News-Bot im Messenger-Style?

Error · Oktober 2017 in Expertise

Der heiße Scheiß von damals

Dieser Artikel gehört zu unserem Frühwerk, das bedeutet: Damals waren die beschriebenen Sachverhalte aktuell, jetzt haben sie wahrscheinlich schon etwas Staub angesetzt.

Wie kriegt man die junge Zielgruppe dazu, mehr Nachrichten zu konsumieren? Richtig, man vermittelt es ihnen als WhatsApp-Nachricht. Resi greift dieses „Conversational Interface“-Prinzip auf und liefert Nachrichten per Chat-Message. Wie gut das funktioniert und was das Besondere an der App ist, haben wir untersucht.

Resi nennt sich der News-Bot des Herausgebers Martin Hoffman, der als Social Media Manager bei der WELT arbeitete und mit der RESI-App nun sein eigenes News-Unternehmen gegründet hat. Damit junge Leute mehr News lesen, vermittelt die News-Assistentin Resi spielerisch die Topics des Tages – als würde man mit einem guten Freund chatten.

„Resi basically is a chat bot living inside an app. She delivers the most important news of the day in a very entertaining way via a messaging interface the same way a good friend would do.“ – Resi Medium-Blog

Schön und gut, doch taugt dieser Ansatz und ist die App auch entsprechend benutzerfreundlich gestaltet?

Erster Eindruck – Hallo Resi!

Beim Aufrufen der App – die anders als bei iOS unter Android „nur“ als WebApp läuft, doch dazu später mehr – lacht uns ein heller Pink-Ton an und ein Bär winkt uns ein „Hello“ entgegen. Hallo Resi!

(image: resi_hallo.png class:img-left width: 260)

Resi stellt sich uns als unsere neue persönliche News-Assistentin vor und zeigt uns, wie wir durch einfaches Tippen auf einen Button am unteren Bildschirmrand mit ihr interagieren können. Nett gemacht, da fällt uns der Einstieg recht leicht.

Nach kurzer Nachfrage, ob sie Push-Benachrichtigungen auf das Smartphone senden darf (was man übrigens auch verneinen kann), geht es auch schon los. Unsere neue News-Assistentin beginnt mit den News des Tages. Wir sind positiv überrascht.

Häppchenweise präsentiert uns Resi die aktuellen Neuigkeiten des Tages. Irgendwann ist Schluss und Resi hat uns nichts mehr zu sagen. Wie im echten Leben: Wir sollen später wiederkommen.

Usability

Der Einstieg macht Lust auf mehr, doch wie schlägt sich die App nun in der Usability?

Kinderleicht zu bedienen

Resi lässt sich erstaunlich einfach bedienen. Im Grunde genommen beschränkt es sich auf das Durchscrollen des Chatverlaufs und das Betätigen von Buttons am unteren Bildschirmrand. Kinderleicht und dank des spannend aufbereiteten Inhalts auch selten langweilig.

Das Antworten auf ihre Nachrichten erfordert nicht, wie im richtigen Chat, Wörter und Sätze einzutippen – alles funktioniert über vorgefertigte Antwortmöglichkeiten. Richtig, Möglichkeiten im Plural, denn wir dürfen auswählen, ob wir mehr über ein Thema erfahren möchten oder Resi uns die nächste News liefert.

Das hilft, das ganze Nutzerlebnis mehr und mehr auf unsere Interessen zuzuschneiden und gibt uns so das Gefühl, dass wir in Zukunft weniger Themen erhalten, die uns nicht interessieren.

Auf mich zugeschnitten

Um zu garantieren, dass Resi unsere Interessen befriedigt, gibt sie uns bereits am Anfang die Möglichkeit, Themen über Push-Notifications zu abonnieren. Dafür ist allerdings ein – glücklicherweise kostenloser – Account notwendig. Ein Abonnement ist über eine Schaltfläche am unteren Bildschirmrand möglich.

Oftmals tippen wir unbewusst auf die Schaltfläche, wenn wir Resi einfach nur antworten möchten. Die Schaltfläche sollte eventuell an eine andere Stelle, wie beispielsweise in die Kopfzeile, platziert werden. Einzelne Themen kann man immer dann abonnieren, wenn wir eine Newsmeldung dazu erhalten haben. Eine Liste mit allen Themen konnten wir keine finden – schade. Immerhin kann man bereits abonnierte Themen über das Menü wieder abbestellen.

Schwächen in der Navigation

Das Navigationsmenü, das im Grunde nur Einstellungen und Kontaktmöglichkeiten enthält, ist die Schwachstelle der App.

(image: resi_navigation.png class:img-right width: 300)

Resi nutzt an verschiedenen Stellen Animationen, um das Nutzerlebnis angenehmer zu machen. Diese wirken noch etwas unbeholfen und unfertig. So schiebt sich die Navigation von oben nach unten, während das Hamburger-Icon ohne weiches Ausblenden verschwindet. Auch der harte Wechsel des Menü- bzw. Schließen-Buttons von links auf rechts stört die Bedienung.

Positiv anzumerken ist hier aber, dass einzelne Menüpunkte eine Beschreibung erhalten haben, die gleich ersichtlich machen, was sich hinter einem Menüpunkt versteckt.

Gestaltung

Zu einer guten Usability gehört auch eine ansprechende Gestaltung.

Vertrautes Messaging Interface

Wir haben mit Resi ein vertrautes Interface in Messenger-Optik. Das macht es einfach und abwechslungsreich, an neue Nachrichten zu kommen und sieht auch noch modern aus. Resi selbst ist überzeugt, dass sich User Informationen als Konversation besser merken können:

„Users remember more information when the news are delivered to them in a conversational style “

Die Texte sind durchweg gut zu lesen, auch wenn die Schrift nicht an die Qualität beispielsweise eines WhatsApp heranreicht. Die Texte laufen etwas schmal und ein Einstellen der Schriftgröße wäre wünschenswert. Aufgrund der relativ kleinen Typo wäre ein stärkerer Kontrast in den Sprechblasen, die hellgrau hinterlegt sind, angebracht.

Neben weiteren Grautönen besticht die farbliche Gestaltung durch ein helles Pink, das der App einen jugendlichen Touch verpasst.

Jugendlicher Stil durch Emojis und Memes

Dieser Stil zeigt sich auch in der Ausdrucksweise von Resi und dem Verwenden von vielen Emojis und humorvollen Gif-Memes. Letztere lassen sich übrigens in den Einstellungen deaktivieren. Das gibt der App einen ganz eigenständigen Charakter und findet sich auch in weiteren Kommunikationsmaßnahmen, wie beispielsweise dem Blog von Resi, wieder.

Einziger Schwachpunkt in der Bildsprache ist die Differenz zwischen humorvoller Interaktion mit Emojis und der Bebilderung von ernsten Themen. Resi schafft es unserer Meinung nach aber, sich selbst ernst zu nehmen und ernstere Meldungen nicht ins Lächerliche zu ziehen – trotz Memes.

Ein Logo, das es schwer hat

Übrigens jugendlicher Stil: Abbild dieser Gestaltung ist auch das Logo von Resi. Eine Sprechblase und drei Auslassungszeichen (die für gewöhnlich signalisieren, dass der Gesprächspartner tippt) formen ein Gesicht. Dafür sind die Auslassungszeichen wie zwei Augen mit Nase angeordnet. Interessante Idee, durch die längliche Speechbubble wirkt das Gesicht allerdings deformiert und ungewöhnlich. Leider steht diese Bildmarke auch durchweg ohne Wortmarke alleine da. So dauert es etwas, bis wir das Icon als Resi identifizieren. Lediglich der pinkfarbene Hintergrundton kann eine starke Wiedererkennung auslösen.

Technik

Resi ist hat eine technische Besonderheit. Sie ist die erste Progressive Web App eines deutschen Medienunternehmens. Doch was heißt das?

Progressive Web App (PWA)

Um den News-Bot nutzen zu können, ist es nicht notwendig, Google PlayStore auf seinem Android-Smartphone zu nutzen. Die App lässt sich ganz einfach über den Browser aufrufen und auch auf dem Smartphone „installieren“. Funktionen wie Push-Bnachrichtigungen oder der gespeicherte Verlauf sind mittels modernster Webkit-Technologie möglich.

Progressive Web App type: recommend text: Eine Progressive Web App vereint Charakteristiken einer responsiven Website mit Eigenschaften von nativen Apps. Mehr dazu

So funktioniert die App auf dem Android-Smartphone, aber auch auf dem Desktop im Chrome-Browser. Für iOS gibt es eine eigenständige native App, da der Fortschritt in Sachen PWA auf Safari-Browsern noch nicht ganz ausgereift ist.

Immer Up-To-Date und performance-stark

Die Vorteile der PWA zeigen sich sofort: Ein Update der Resi-App ist denkbar einfach. Mittels eines kleinen Tooltips am oberen Rand informiert der News-Client über ein Update. Beim Touch darauf lädt die Seite neu und das Update ist eingespielt – ein einfacher Website-Reload, bei dem lokale Einstellungen aktualisiert werden. Oftmals sind die Änderungen gar nicht wahrzunehmen, da es sich eher um Stabilitäts- und Performance-Updates handelt.

Stichwort Performance: Resi fühlt sich verdammt flott an. Die „Konversation“ mit ihr erfolgt angenehm schnell und flüssig. Nur bei schlechter Internetverbindung kann es mal etwas dauern, bis Resi neue News liefert.

Fazit

Resi ist ein Gesprächspartner, mit dem man gerne chattet. Wobei chatten kann man es eigentlich nicht nennen. Denn bis auf das Messaging Interface und die Art, wie Resi sich ausdrückt, hat es mit der klassischen Chat-Konversation nichts zu tun. Antwortmöglichkeiten sind vorgegeben und nur leicht variabel. Dieser Umstand macht die App aber gleichzeitig zu einem sehr simplen Tool, um über die neuesten Nachrichten informiert zu werden. Zwar ist der Output von Resi nicht sehr tiefgehend, als kleiner Snack während der Bahnfahrt aber ein absoluter Volltreffer. Immerhin verlinkt die Assistentin passende News-Artikel aus dem Netz.

Die App macht vieles richtig, glänzt mit einer modernen Optik und einem sehr humorvollen Stil. Auch technisch gesehen ist Resi ein Vorzeigeprojekt. Das angestrebte nachrichtenferne Publikum kann sich an der Einfachheit und der Neuartigkeit von Resi definitiv erfreuen.

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