Nicolai Goschin · Juli 2016 in Standpunkt
Das Internet ist wirklich wie der wilde Westen. Aber nicht der Teil mit den Pferden, Cowboys und Goldgräbern, sondern mehr der Teil mit dem selbstgebrannten Schnaps, den Gesetzlosen und dem “jeder macht was er will” Mind-Set.
Das ist insbesondere dann so, wenn es um Urheberrechte geht. Die Vorstellung von geistigem Eigentum ist nur vage bis gar nicht bekannt. Meist ist sie eher einfach nicht existent, nicht mal im Ansatz. Und so denkt dann auch der eine oder andere: Hey, smarte Idee, ich kopiere mir einfach eine Website. Dann spare ich mir den kompletten Teil mit dem Code, dem Design, dem Konzept. Einfach ratz-fatz eine Website runterladen, eigene Inhalte einsetzen und ab dafür! Und nein, ich spreche hier nicht von einem 3,99-im-Monat-1&1-Homepage-Baukasten, sondern von einer vollwertigen individuellen Website.
Würde man dieses Copy-&-Paste-Massaker ein bis zwei mal erleben, würde man wahrscheinlich noch sagen: Okay, blöd gelaufen, Einzelfall. Aber leider ist es nicht so.
Vor zwei Jahren haben wir einen Onepager zum Thema Onepager — witzig, oder? — entwickelt und unter www.onepager.de veröffentlicht. Die Seite erklärt, was ein Onepager ist, wie er funktioniert und welche Möglichkeiten er im Rahmen von modernem Story-Telling und Online-Marketing bietet. Mit großem Erfolg. Onepager.de befindet sich in der Google-Suche beim entsprechenden Suchbegriff inzwischen auf Platz 1. Entsprechend viel Aufmerksamkeit bzw. Traffic genießt die Website heute.
Und dann kam der wilde Westen. In Scharen fielen die Gesetzlosen über unseren schönen Onepager her. Schließlich lassen sich Onepager besonders einfach herunterladen, denn sie bestehen nur aus einer Seite. Unsere Inhalte wurden gelöscht und durch eigene ersetzt. Das Ganze dann noch schnell in eine Testumgebung oder auf einen Live-Server geschoben: Fertig ist der Copy-&-Paste-Onepager.
Dabei gibt man sich nicht die Mühe und schützt das ganze vor externen Zugriffen. Nein, einfach raus damit, merkt schon keiner. Aber falsch gedacht, ihr bösen Buben, wir merken das. Besonders schön zu sehen, dass als erstes meistens der Copyright-Vermerk am Ende der Seite durch den eigenen Namen ersetzt wird. Also keine Rede von Unschuldsvermutung an dieser Stelle.
Da wir die Netten sind, schalten wir natürlich nicht direkt einen aggressiven Abmahnungs-Anwalt ein. Nein, wir schreiben erstmal eine höfliche E-Mail, erklären die Sachlage und bitten freundlich darum, die Daten offline zu stellen. Manchmal klappt das. Meistens passiert aber einfach nichts. Daher machen wir es jetzt anders, wir zeigen die besten Ripoffs.
Die besten Onepager.de Kopien
Der Hit “Steakhaus am Dachsberg”, bis heute online
Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, nur ein kleiner Auszug aus aus dem wilden Westen da draußen. Inzwischen zählen wird über 25 Kopien. Und das sind nur die, von denen wir wissen. Woher wir von den Kopien wissen? Das erzählen wir mal an einem langen Abend bei einer guten Flasche Rotwein.
Aber bis dahin, ihr lieben Copy Cats, haben wir euch im Auge!
Jeden einzelnen von euch.
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